AlgorithmWatch erhält den Bundespreis Verbraucherschutz 2024
Aufklärung und Forschung zu Algorithmen und Künstlicher Intelligenz (KI), Engagement und Forderungen für mehr Gerechtigkeit in der digitalen Welt: Dafür hat AlgorithmWatch den Bundespreis Verbraucherschutz der Deutschen Stiftung Verbraucherschutz (DSV) 2024 erhalten. Eine vierzehnköpfige Jury wählte AlgorithmWatch aus 40 Vorschlägen als Sieger aus.
Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, überreichte dem AlgorithmWatch-Geschäftsführer Matthias Spielkamp den Preis im Rahmen des Deutschen Verbrauchertags des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) in Berlin.
Matthias Spielkamp freut sich: „Es ist großartig, den Bundespreis Verbraucherschutz verliehen zu bekommen. Die Jury bestätigt uns darin, dass wir wichtige Aufklärungsarbeit leisten. Der Einsatz von Algorithmen und KI in unserem Alltag kann für Verbraucher*innen zu echten Nachteilen führen. Jemand kann zum Beispiel mehr Zinsen für einen Kredit bezahlen, weil das automatisierte Berechnungssystem bei bestimmten Postleitzahl-Gebieten einen höheren Zinssatz veranschlagt. Manche Unternehmen versuchen, Kaufentscheidungen mithilfe von manipulativen Empfehlungsalgorithmen zu beeinflussen. Die Grenze von Optimierung zu Diskriminierung ist schnell überschritten. Eine starke Zivilgesellschaft ist nötig, um Verbraucher*innen vor Benachteiligung zu schützen.“
Algorithmenbasierte Entscheidungssysteme haben sich in vielen Lebensbereichen etabliert. Sie diskriminieren allerdings oft bestimmte Gruppen. In Deutschland ist das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) dafür da, vor Diskriminierung zu schützen. Es deckt aber in seiner jetzigen Form die Diskriminierung durch Algorithmen nicht ab. Die Bundesregierung hatte in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt, das AGG zu reformieren, um solche Lücken zu schließen. Bis heute hat sich allerdings nichts getan. Welche Forderungen AlgorithmWatch erhebt, um Verbraucher*innen und andere Nutzer*innen von Online-Diensten vor algorithmischer Diskriminierung zu schützen, ist hier nachzulesen.
Der Bundespreis Verbraucherschutz wird alle zwei Jahre von der Deutschen Stiftung Verbraucherschutz (DSV) vergeben. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Mit der gezielten Förderung von Projekten, speziell im Bereich Verbraucherbildung, macht sie fit für den Konsumalltag und bietet Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft eine Dialogplattform, um gemeinsam Verbraucherschutz und Verbraucherbildung zu stärken. Die Stiftung des vzbv finanziert ihre Arbeit über Spenden.