Video: Datenkompetenz und Schutz vor algorithmenbasierter Diskriminierung
In einem Online-Event des Digital Autonomy Hub wurden am 23. November Perspektiven zur Förderung digitaler Kompetenzen vorgestellt. Anschließend besprachen wir unter anderem mit Ferda Ataman, Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, wo beim Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) Reformbedarf besteht.
Ob als Patient·in, Konsument·in oder Bürger·in – angesichts der Digitalisierung aller Gesellschaftsbereiche ist jeder Mensch zwangsläufig mit digitalen Themen konfrontiert. Eine gemeinwohlorientierte Digitalpolitik sollte die digitale Selbstbestimmung der Menschen fördern, damit sie in digitalen Räumen handlungsfähig bleiben und beispielsweise informiert mit den eigenen Daten umgehen können. Allzu oft werden noch die Rechte von Nutzer·innen verletzt, weil digitale Anwendungen intransparent oder nicht bedienungsfreundlich sind oder weil Digitalkompetenzen fehlen. Deshalb müssen Schutzmechanismen etabliert werden.
Im Rahmen des Digital Autonomy Hub (DAH) diskutierten wir am 23. November 2022 mit Vertreter·innen aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft Herausforderungen der digitalen Selbstbestimmung und mögliche Lösungen dafür: Strategien, die digitale Kompetenz zu fördern, Grenzen der individuellen Verantwortung und politische Ansätze.
Teil 1: Datenkompetenz im Gesundheitsbereich und im Netz
Die Bundesregierung hat in diesem Jahr ihre Digitalstrategie verabschiedet. In deren Zentrum stehen unter anderem der digitale Verbraucherschutz und die Förderung digitaler Kompetenzen. Wir sind der Frage nachgegangen, wie es um die Datenkompetenz im Gesundheitsbereich und im Netz bestellt ist. In diesem Zusammenhang stellten von dem DAH-Projektverbund A-DigiKomp Dr. phil. Christian Böffel (RWTH Aachen) und Jennifer Klütsch (RWTH Aachen) und von dem DAH-Projektverbund DataSkop Matthias Spielkamp (AlgorithmWatch) ihre Forschungsperspektiven vor. Im Anschluss diskutierten wir mit den Vertreter:innen der Forschungsprojekte sowie Anna Kassautzki (MdB SPD) und Dr. Malte Engeler (BMUV) technische und individuelle Lernansätze.
Die Aufzeichnung von Teil 1 hier ansehen.
Teil 2: Algorithmenbasierte Diskriminierung und Anpassung der Antidiskriminierungsgesetzgebung
Spätestens beim Thema „Algorithmenbasierte Diskriminierung“ stoßen individuelle Ansätze an ihre Grenzen. Algorithmen finden in alle gesellschaftlichen Bereiche Einzug und betreffen immer mehr Menschen. Algorithmische Systeme bringen aber auch diskriminierende Entscheidungen hervor, das haben viele Fälle über die Jahre bewiesen. Die deutsche Antidiskriminierungsgesetzgebung weist nach wie vor Schutzlücken auf. Ferda Ataman, Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, stellte in einem Impuls vor, wo die Antidiskriminierungsstelle des Bundes beim Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) Reformbedarf sieht. Anschließend sprachen wir mit Eva Maria Andrades (advd), Armand Zorn (MdB SPD), Jan-Laurin Müller (Universität Bayreuth) und Dr. Ulrike Spangenberg (Bundesstiftung Gleichstellung) darüber, welche Herausforderungen algorithmenbasierte Diskriminierung an das AGG stellt und wo Anpassungen vorgenommen werden müssten.
Die Aufzeichnung von Teil 2 hier ansehen.