Leitbild
Unsere Vision
Wir streben eine Welt an, in der Technologie im Allgemeinen und algorithmische Systeme im Besonderen den Menschen zugute kommen. Die Systeme sollen Gesellschaften gerechter, demokratischer, inklusiver und nachhaltiger machen – sei es hinsichtlich zugeschriebener Herkunft und Gender, Rassifizierung, sexueller Orientierung, Alter, Klasse und Wohlstand oder Ressourcenverbrauch.
Unsere Mission
Wir stellen sicher, dass wir alle – nicht nur einige Wenige – von der Verwendung algorithmischer Systeme profitieren. Wir kämpfen dafür, dass sie Demokratie und Rechtsstaatlichkeit statt Autoritarismus stärken, Freiheit statt Überwachung, Menschenrechte statt Entmenschlichung, Autonomie statt Machtungleichgewichte, Gerechtigkeit und Gleichheit statt Ungleichheit und Diskriminierung, und eine solidarische und nachhaltige statt einer ausbeuterischen Lebensweise ermöglichen.
Um diese Mission zu erreichen,
- entwickeln und nutzen wir Tools, um den Einsatz von algorithmischen Entscheidungsprozessen und deren Auswirkungen auf Menschen und die Gesellschaft zu beleuchten und zu analysieren;
- erklären wir die Eigenschaften dieser komplexen algorithmischen Prozesse und die Machtstrukturen dahinter. Wir weisen die Öffentlichkeit sowie Entscheidungsträger*innen auf ihre Risiken, Konflikte und mögliche Schäden hin und helfen ihnen, Systeme, die auf wissenschaftlich solider und ethisch verantwortungsvoller Forschung beruhen, von reinem Schlangenöl zu unterscheiden;
- entwickeln wir evidenzbasierte und wirksame Rahmenbedingungen für den Einsatz von algorithmischen Systemen, in denen Transparenz, Nachvollziehbarkeit, individuelle und demokratische Kontrolle sowie Rechenschaftspflichten gewährleistet sind;
- machen wir öffentlich aufmerksam auf Missbrauch, diskriminierende oder andere negative Auswirkungen von algorithmischen Systemen auf Menschenrechte und Gemeinwohl und führen Kampagnen durch, um wirksame Nachvollziehbarkeit und Rechenschaftspflichten zu schaffen. Wir engagieren uns dafür, dass diverse Perspektiven bei allen Aspekten algorithmischer Systeme berücksichtigt werden – inklusive bei der Entscheidung, ob eine Anwendung zu einem bestimmten Zweck gerechtfertigt ist;
- erschaffen wir eine Community von Menschen und Organisationen verschiedener Hintergründe, Kulturen und Disziplinen, um gemeinsam diese Ziele zu erreichen;
- fördern wir die breitere Debatte dazu, ob es Grenzen geben sollte bei der Verwendung von rechengestützten (computational) Ansätzen zur Lösung menschlicher Probleme, und inwiefern diese sich kategorisch unterscheiden von nicht-rechengestützten Ansätzen.
Unsere Werte
Bei AlgorithmWatch praktizieren wir, was wir von anderen erwarten: Respekt, Fairness, Solidarität, Integrität, Inklusivität, Diversität, Transparenz, Rechenschaft. Wir haben hohe Ansprüche und fordern viel, sind aber nicht nachtragend, sondern leben eine offene Fehlerkultur. Wir geben unser Bestes, erkennen aber gleichzeitig an, dass Fehler ein notwendiger Teil des Lernens und der Weiterentwicklung sind, sowohl als Individuen, als auch als Organisation. Wir ermutigen einander, statt uns herabzusetzen. Wir stehen füreinander ein.
Unsere Positionen und Forderungen sind evidenzbasiert und gründen auf professioneller und an hohen Standards orientierter Forschung. Politisch und konfessionell sind wir unabhängig. Wir sagen offen, was wir für Unsinn halten, egal wer ihn verbreitet, stellen Machtstrukturen infrage und sind jederzeit offen dafür, unsere Positionen zu überprüfen, wenn gute Gründe dafür vorliegen. Wir arbeiten mit allen zusammen, die glaubwürdig und mit gutem Willen zur Lösung von Problemen beitragen möchten, sei es aus der Zivilgesellschaft, Regierungen, öffentlichen Behörden, der Wissenschaft oder privaten Unternehmen.
Wir sind überzeugt davon, dass die Zivilgesellschaft sowie jene Personen und Gruppen, die von algorithmischen Systemen betroffen sind, eine zentrale Stimme in dieser Debatte haben sollten, und wir streben danach, eine glaubwürdige und respektvolle Vertreterin des Gemeinwohls zu sein.
Wir akzeptieren Fördermittel nur dann, wenn sie uns niemals darin beeinträchtigen, Themen unabhängig, gründlich und objektiv anzugehen. Wir erstellen und veröffentlichen genaue und aktuelle Berichte darüber, was wir tun und woher unsere Mittel stammen.
Als Team betrachten wir Menschen als Individuen mit Würde, nicht als Humankapital, dessen Wert quantifiziert und anhand von Leistungsmetriken gemessen werden kann. Wir verstehen, dass es ein kontinuierlicher Prozess ist, ein diverses und inklusives Team zu sein. Um diesen Prozess erfolgreich zu gestalten, müssen wir bereit sein zuzuhören und zu lernen, Privilegien zu erkennen und zu hinterfragen – und dementsprechend zu handeln. Wir streben eine ausgewogene und vielfältige Zusammensetzung unseres Teams und unserer Leitungsgremien an.
Wir nehmen uns selbst nicht ernster als notwendig. Wir sind überzeugt, dass jeder Tag, an dem wir nicht miteinander und über uns selbst gelacht haben, ein vergeudeter Tag ist.
Reisen und Nachhaltigkeit
Sind Reisen wirklich notwendig?
Durch Reisen werden Kohlendioxid-Emissionen freigesetzt. Um das zu vermeiden, sollte am besten die Anzahl an Reisen weitestgehend reduziert werden. Bevor wir eine Dienstreise antreten, sollten wir überlegen, ob wir nicht auch online an Sitzungen, Konferenzen oder Veranstaltungen teilnehmen können. Wir sollten uns diese Frage besonders bei langen Reisen stellen, die nicht mit dem Zug zurückgelegt werden können, da sie bei Weitem die meisten Emissionen verursachen.
Manchmal kann es allerdings notwendig sein, Menschen persönlich zu treffen, um Vertrauen zu schaffen und eine Beziehung aufzubauen, die anschließend online fortgesetzt werden kann. In manchen Situationen hilft ein intensiver, spontaner und unmittelbarer Austausch dabei, einen bestimmten Zweck zu erreichen, zum Beispiel bei Strategieplanungen oder in einem Design-Workshop.
Das Konzept der Nachhaltigkeit kann aber nicht auf Kohlenstoff-Emissionen oder den Energieverbrauch reduziert werden. Ressourcen müssen vor allem in gemeinnützigen Organisationen umsichtig eingesetzt werden, sie dürfen also nicht von exzessiven Reisen aufgezehrt werden. Menschen brauchen Zeit, um sich mit ihren Partner*innen, ihren Freund*innen und ihrer Familie zu entspannen. Um ein funktionierendes Gleichgewicht zu finden, haben wir uns ehrgeizige Ziele gesetzt, möchten aber gleichzeitig flexibel auf außergewöhnliche Umstände reagieren.
Bahnfahren ist der Standard, Fliegen die Ausnahme
Wir fliegen nicht mehr zu Zielen, die mit dem Zug innerhalb von sechs Stunden erreicht werden können. Ausnahmen werden nur unter besonderen Voraussetzungen gemacht und müssen von den jeweiligen Team Leads genehmigt werden.
- Bei Zielen, die innerhalb von neun Stunden erreicht werden können, sind Bahnfahrten die Standardoption. Auch in solchen Fällen müssen die Team Leads Flüge genehmigen.
- Wir empfehlen unseren Teammitgliedern auch bei Zielen, die weiter als neun Stunden entfernt sind, den Zug zu nehmen, um Emissionen zu vermeiden. In solchen Fällen entscheiden die Team Leads über die Wahl des Verkehrsmittels, nachdem sie abgewägt haben, ob der Vorteil eingesparter Energie die Kosten überwiegt (etwa zusätzlich anfallende Arbeitsstunden, ein teurerer Liegeplatz oder eine notwendige Hotelübernachtung).
- Wenn es keine Alternative zum Fliegen gibt, bevorzugen wir Direktflüge, da sie weniger Emissionen verursachen, vorzugsweise in der Economy Class. Nur unter ganz bestimmten Umständen, wenn zum Beispiel ein Flug über Nacht keine Erholungszeit zulässt und die Kosten akzeptabel sind, ist eine Reise in der Business Class möglich.
- Wir geben generell öffentlichen Verkehrsmitteln den Vorrang gegenüber dem Individualverkehr (Taxi oder Ride-Hail).