AlgorithmWatch ist unter die Spiele-Entwickler gegangen. Kannst du den Algorithmus knacken? führt die Spieler*innen in die Welt von Reporter*innen, die über algorithmische Systeme berichten, um damit die großen Tech-Konzerne in die Pflicht zu nehmen – also genau das Feld, auf dem AlgorithmWatch in den vergangenen fünf Jahren neben anderen Pionierarbeit geleistet hat.
Die neue Reporterin einer großen europäischen Nachrichtenredaktion wird von der Chefredakteurin damit beauftragt, etwas über den Algorithmus der fiktiven App TikTube herauszufinden, der angeblich Teenager depressiv macht. Wie im richtigen Leben haben die Spieler*innen hier keine Einsicht in die Funktionsweise der Plattform. Um ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, müssen sie investigativ Informationen aus Regulierungsbehörden, Wissenschaftler*innen, windigen Pressesprechern und Nutzer*innen herauskitzeln.
Das Spiel dauert etwa zehn Minuten. Zwar ist es unmöglich, den Algorithmus zu „knacken“, aber trotzdem gibt es Aufschluss darüber, wie Journalist*innen und die Zivilgesellschaft große Plattformen unter die Lupe nehmen können.
Kannst du den Algorithmus knacken? ist auf Deutsch und Englisch spielbar.
Systeme und nicht die Software
Es ist nicht leicht, die Funktionsweise von Algorithmen zu ergründen, vor allem wenn wir nicht wissen, welchen Regeln sie folgen und mit welchen Daten sie operieren. Wir sollten aufhören, sie nur als technisches Werkzeug oder als Software zu betrachten, die aus Datensätzen und Code bestehen. Algorithmen sind Teil eines größeren Systems. Wir können sie nur dann besser verstehen, wenn wir analysieren, wer sie zu welchem Zweck einsetzt und welche Bevölkerungsgruppen sie betreffen.
Es gibt Forscher*innen, für die so ein ganzheitlicher Ansatz, Algorithmen zu untersuchen, die einzige Möglichkeit ist, automatisierte Systeme in all ihren Ausprägungen zu begreifen. Noch nicht einmal die Entwickler*innen der Algorithmen wissen normalerweise genau, wie sie funktionieren und welche Folgen sie haben können.
Wir hoffen bei AlgorithmWatch, dass das Spiel einen Lerneffekt hat und die algorithmische Kompetenz fördert. Wir wollten damit auch zeigen, dass der Versuch, die undurchsichtigen Plattformen der großen Tech-Konzerne verstehen zu wollen, nicht per se zum Scheitern verurteilt ist. So ein Spiel bietet außerdem ein besseres Erzählformat für ein jüngeres Publikum, für das solche Plattformen inzwischen zum Sozialisationsprozess gehören.
Kannst du den Algorithmus knacken? baut auf dem Spiel The Good, the Bad and the Accountant auf, in dem es um die verschlungenen Pfade der Korruption in lokalen Verwaltungen ging. Seit seiner Veröffentlichung 2017 wurde es in mehrere Sprachen übersetzt und erreichte ein Millionenpublikum.
Die Entwicklung dieses Spiels wurde möglich gemacht von