Andreas Eisenhauer

† August 2022 – Andreas hat AlgorithmWatch vom ersten Tag an begleitet. Er hat uns bei der Gründung der gGmbH beraten und anschließend die Finanzen übernommen: Buchhaltung, Lohnbuchhaltung, Controlling, Vertragsprüfungen, Antragskalkulation, Budgetplanung, Verwendungsnachweise etc. pp. Als Organisationsberater, der vor allem für gemeinnützige Organisationen gearbeitet hatte, und gelernter Speditionskaufmann war er unser Schweizer Messer für die Welt der Zahlen. Aber wenn wir Zeit fanden, was viel zu selten der Fall war, konnten wir mit ihm auch über die erkenntnistheoretischen Voraussetzungen und politischen Implikationen automatisierter Systeme diskutieren. Denn Andreas hatte nicht nur Philosophie, Politikwissenschaften und Soziologie in Frankfurt am Main studiert, sondern auch zu politischer Philosophie publiziert. Geprägt von der Diskurstheorie, war ihm wenig so verhasst wie autoritäres Gebaren und strategisches Argumentieren – was er mit dem Preis bezahlen musste, dass nicht alle die Reichweite der Diskussionsbeiträge erkannten, die „vom Buchhalter“ kamen. Diesen Preis zahlte er gern, denn „he carried his learning lightly“, wie es so treffend heißt – aber wer bereit war, ihm zuzuhören, tat es mit Gewinn. Sein Wissen, sein Nonkonformismus, sein feiner Humor, seine Analysen zur potenziellen Scheinselbständigkeit von Freiberufler*innen und zum Reverse-Charge-Verfahren im europäischen Geschäftsverkehr, nicht zuletzt sein unerschöpflicher Vorrat an Süßkram werden so lange schmerzlich vermisst werden, wie bei AlgorithmWatch Menschen arbeiten, die ihm begegnet sind. Und so lange wird er einen Platz auf unserer Teamseite haben.